Ist das schwl hier - Lahm trifft Vller: Geheimes 11FREUNDE

Donnerstag, 01.09.2011, 12:31 Uhr: Showdown in Düsseldorf. Bestseller-Autor Philipp Lahm sitzt bereits am Tisch eines noblen Straßencafés, blättert in seiner großformatigen Lieblingszeitung und nippt lässig an seiner Latte. Im Hintergrund tritt Rudi Völler eiligen Schrittes an den Tisch und packt Lahm kräftig an die Schultern.
Lahm (hochtönig): Huuuuch. (hastig nachgrollend) Ich bin nicht schwul!
Völler (forsch in den Stuhl schwingend): Philipp, alte Ratte. Hab ich dich erschreckt?
Lahm (kumpelig losgröhlend): ES GIBT NUR EIN RUDI VÖLLLER, EEEEEIN RUDI VÖÖÖÖÖÖÖ…
Völler (peinlich berührt): Jaja, ist gut Junge. Komm mal runter. Was trinkst du denn da?
Lahm (hip): Einen Latte Macchiato grande mit Soja-Milch, Two Pump Caramel-Cinnamon-Flavour, Sugarfree, extra Schaum. Du weißt schon: La dolce vita.
Völler (abwertend): Pah, Weibergetränk. Ich nehme einen vierfachen Espresso.
Lahm (tiefstimmig): Ja, dieses Milchschaumzeug hat meine Frau auch nur hier stehen lassen. Wir sind übrigens sehr glücklich und nicht nur zum Schein verheiratet. Ich nehme auch so einen Expresso. Hab ja schon zwei auf. Du weißt ja, nur die Harten undsoweiter…
Ein BILD-Fotograf tritt an den Tisch und knipst die beiden in freundschaftlicher Pose.
Lahm (buddymäßig): Danke, Kai. Sieht das auch nach Schnappschuss aus? Bin ich gut zu sehen? Klasse. Stichwort: Leser-Reporter-Optik. Weißte bescheid. Wir sprechen uns morgen.
Fotograf tritt ab.
Völler (ernst): Genug geplaudert. Kommen wir zum Wesentlichen.
Lahm (zackig): Ich bin nicht schwul. Dieser Mann in Köln verbreitet Gerüchte. In meinem Buch räume ich mit diesem furchtbaren Gerücht auf. Klipp und klar…
Völler (irritiert): Ist ja gut Philipp. Ist mir auch egal. Ich frage mich nur, warum du Jürgen und mich so dumm da stehen lässt?
Lahm (unschuldslammig): Moment, ich wollte das alles nicht. Alles ein Missverständnis. Ich wusste von nix. Mein Name ist Hase. Ich hatte keine Ahnung, dass diese Zeitung die Sachen so überspitzt. Eine ganz schlimme Hetze. Ich bin auch nicht zufrieden, wie das alles gelaufen ist. Du kennst mich. Ich bin loyal. Zu einhundert Prozent. Du warst ein klasse Trainer. Aber beim Klinsi, weißt du ja auch. Der war immer so locker, amimäßig, wir konnten machen, was wir wollten. Und jetzt ist er ja eh weg vom Fenster. Da kann man doch…
Völler (dazwischenfunkend): Komm schon, du hast uns doch benutzt, um dein Image hin zum harten Hund zu wandeln.
Lahm (oberlehrerhaft): Quatsch, aber mein Manager, ääääh, ich meine, ICH wollte allen zeigen, dass es kein einfaches Leben ist als Fußballprofi. Das war mir ein Anliegen. Es ist eben nicht nur Training und dann hat man Ruhe. Ich wollte einen Einblick in das Innenleben des Fußballgeschäfts geben. Das man auch Ecken und Kanten braucht, Rudi, du weißt, es geht doch immer um das Profil, ich meine, den Profi.
Völler (einschreitend): Verkauft sich auf jeden Fall wie geschnitten Brot das Buch.
Lahm (sich aufrichtend): Ja, der Hammer. Die Kampagne hat perfekt, äääh, ich meine, die Leser sind sehr interessiert an meiner bewegten Geschichte. Und die Einnahmen aus dem Buchprojekt gehen an karitative Einrichtungen. Das geht bei der ganze Sache völlig unter. Ich habe Ecken und Kanten, aber auch ein weiches Herz.
Völler (nachhakend): Warum hast du damals eigentlich nicht mal angesprochen, dass du dir mehr Analysen und Videostudium wünschst?
Lahm (kichernd): Keine Zeit. Hab doch die ganze Zeit vor der Playse gehangen. Mit Bastian, Lukas und so. War ne geile Zeit. Ich weiß es noch genau, vor dem Tschechien-Spiel. Alle Mann um drei Uhr nachts noch zu McDonalds…
Völler (sich murmelnd ans T‑Shirt greifend): Mein Gott, ist das schwül heute…
Lahm (aufklärend): Rudi, das hat nichts mit Homosexualität zu tun. Junge Leute essen nun mal gerne Hamburger. Das ist lustig, das macht Spaß, das ist unsere Freiheit, denn als Profi ist man oft eingesperrt in seinem goldenen Käfig. Die Belastungen auch außerhalb des Trainings sind enorm. Die Öffentlichkeit, die Medien, die Fans – die mir mit Verlaub sehr wichtig sind – sie alle erhöhen den Druck auf uns, die zerbrechliche Marionetten in dem großen Spiel, das einst begann mit 22 Männern und einem Ball.
Völler (schnarchend): Alles klar, Philipp. Das ist der Modus, den ich von dir kenne. Alles schön glattgebügelt. Weiter so. Aber nun noch eine ganz andere Frage: Wie hat Jogi Löw dein Buch denn nun wirklich aufgenommen?
Lahm (flüsternd): Dir kann ich es ja sagen. Er war richtig, richtig sauer. Mir aber egal, weil ich die richtigen Leute kenne, die im Notfall…
Löw tritt aus dem Hintergrund hervor. Er hat sich einen Bart und eine falsche Nase angeklebt. Außerdem fehlt das Halstuch. Er ist also auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Löw hastet an den Tisch.
Löw (intervenierend): Philipp, das muss jetzt reichen. Denk an die Absprachen. Es ist ganz klar, dass Internas hier nichts zu suchen haben. Das steht niemandem zu. Und nun komm, wir müssen zum Training.
Lahm (die Hacken zusammenschlagend): Alles klar, Trainer. Auf Wiedersehen, Rudi. Muss los. (Zwinkernd) Und grüß mir den Capitano.
Völler (kopfschüttelnd die Bedienung rufend): Junge Dame, ich nehmen eine Sprite.
Die Bedienung tritt heran mit einer eiskalten Zitronenlimonade. Völler greift zu und trinkt die Flasche in einem Zug aus.
Völler (im Weggehen murmelnd): Image ist nichts, Durst ist alles!
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