Ist das schwl hier - Lahm trifft Vller: Geheimes 11FREUNDE

Publish date: 2024-10-21

Don­nerstag, 01.09.2011, 12:31 Uhr: Show­down in Düs­sel­dorf. Best­seller-Autor Philipp Lahm sitzt bereits am Tisch eines noblen Stra­ßen­cafés, blät­tert in seiner groß­for­ma­tigen Lieb­lings­zei­tung und nippt lässig an seiner Latte. Im Hin­ter­grund tritt Rudi Völler eiligen Schrittes an den Tisch und packt Lahm kräftig an die Schul­tern.

Lahm (hoch­tönig): Huuuuch. (hastig nachgrol­lend) Ich bin nicht schwul!

Völler (forsch in den Stuhl schwin­gend): Philipp, alte Ratte. Hab ich dich erschreckt?

Lahm (kum­pelig los­gröh­lend): ES GIBT NUR EIN RUDI VÖLLLER, EEEEEIN RUDI VÖÖÖÖÖÖÖ…

Völler (pein­lich berührt): Jaja, ist gut Junge. Komm mal runter. Was trinkst du denn da?

Lahm (hip): Einen Latte Mac­chiato grande mit Soja-Milch, Two Pump Caramel-Cin­namon-Fla­vour, Sugar­free, extra Schaum. Du weißt schon: La dolce vita.

Völler (abwer­tend): Pah, Wei­ber­ge­tränk. Ich nehme einen vier­fa­chen Espresso.

Lahm (tief­stimmig): Ja, dieses Milch­schaum­zeug hat meine Frau auch nur hier stehen lassen. Wir sind übri­gens sehr glück­lich und nicht nur zum Schein ver­hei­ratet. Ich nehme auch so einen Expresso. Hab ja schon zwei auf. Du weißt ja, nur die Harten und­so­weiter…

Ein BILD-Foto­graf tritt an den Tisch und knipst die beiden in freund­schaft­li­cher Pose.

Lahm (bud­dy­mäßig): Danke, Kai. Sieht das auch nach Schnapp­schuss aus? Bin ich gut zu sehen? Klasse. Stich­wort: Leser-Reporter-Optik. Weißte bescheid. Wir spre­chen uns morgen.

Foto­graf tritt ab.

Völler (ernst): Genug geplau­dert. Kommen wir zum Wesent­li­chen.

Lahm (zackig): Ich bin nicht schwul. Dieser Mann in Köln ver­breitet Gerüchte. In meinem Buch räume ich mit diesem furcht­baren Gerücht auf. Klipp und klar…

Völler (irri­tiert): Ist ja gut Philipp. Ist mir auch egal. Ich frage mich nur, warum du Jürgen und mich so dumm da stehen lässt?

Lahm (unschulds­lammig): Moment, ich wollte das alles nicht. Alles ein Miss­ver­ständnis. Ich wusste von nix. Mein Name ist Hase. Ich hatte keine Ahnung, dass diese Zei­tung die Sachen so über­spitzt. Eine ganz schlimme Hetze. Ich bin auch nicht zufrieden, wie das alles gelaufen ist. Du kennst mich. Ich bin loyal. Zu ein­hun­dert Pro­zent. Du warst ein klasse Trainer. Aber beim Klinsi, weißt du ja auch. Der war immer so locker, ami­mäßig, wir konnten machen, was wir wollten. Und jetzt ist er ja eh weg vom Fenster. Da kann man doch…

Völler (dazwi­schen­fun­kend): Komm schon, du hast uns doch benutzt, um dein Image hin zum harten Hund zu wan­deln.

Lahm (ober­leh­rer­haft): Quatsch, aber mein Manager, ääääh, ich meine, ICH wollte allen zeigen, dass es kein ein­fa­ches Leben ist als Fuß­ball­profi. Das war mir ein Anliegen. Es ist eben nicht nur Trai­ning und dann hat man Ruhe. Ich wollte einen Ein­blick in das Innen­leben des Fuß­ball­ge­schäfts geben. Das man auch Ecken und Kanten braucht, Rudi, du weißt, es geht doch immer um das Profil, ich meine, den Profi.

Völler (ein­schrei­tend): Ver­kauft sich auf jeden Fall wie geschnitten Brot das Buch.

Lahm (sich auf­rich­tend): Ja, der Hammer. Die Kam­pagne hat per­fekt, äääh, ich meine, die Leser sind sehr inter­es­siert an meiner bewegten Geschichte. Und die Ein­nahmen aus dem Buch­pro­jekt gehen an kari­ta­tive Ein­rich­tungen. Das geht bei der ganze Sache völlig unter. Ich habe Ecken und Kanten, aber auch ein wei­ches Herz. 

Völler (nach­ha­kend): Warum hast du damals eigent­lich nicht mal ange­spro­chen, dass du dir mehr Ana­lysen und Video­stu­dium wünschst?

Lahm (kichernd): Keine Zeit. Hab doch die ganze Zeit vor der Playse gehangen. Mit Bas­tian, Lukas und so. War ne geile Zeit. Ich weiß es noch genau, vor dem Tsche­chien-Spiel. Alle Mann um drei Uhr nachts noch zu McDo­nalds…

Völler (sich mur­melnd ans T‑Shirt grei­fend): Mein Gott, ist das schwül heute…

Lahm (auf­klä­rend): Rudi, das hat nichts mit Homo­se­xua­lität zu tun. Junge Leute essen nun mal gerne Ham­burger. Das ist lustig, das macht Spaß, das ist unsere Frei­heit, denn als Profi ist man oft ein­ge­sperrt in seinem gol­denen Käfig. Die Belas­tungen auch außer­halb des Trai­nings sind enorm. Die Öffent­lich­keit, die Medien, die Fans – die mir mit Ver­laub sehr wichtig sind – sie alle erhöhen den Druck auf uns, die zer­brech­liche Mario­netten in dem großen Spiel, das einst begann mit 22 Män­nern und einem Ball.

Völler (schnar­chend): Alles klar, Philipp. Das ist der Modus, den ich von dir kenne. Alles schön glatt­ge­bü­gelt. Weiter so. Aber nun noch eine ganz andere Frage: Wie hat Jogi Löw dein Buch denn nun wirk­lich auf­ge­nommen?

Lahm (flüs­ternd): Dir kann ich es ja sagen. Er war richtig, richtig sauer. Mir aber egal, weil ich die rich­tigen Leute kenne, die im Not­fall…

Löw tritt aus dem Hin­ter­grund hervor. Er hat sich einen Bart und eine fal­sche Nase ange­klebt. Außerdem fehlt das Hals­tuch. Er ist also auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Löw hastet an den Tisch.

Löw (inter­ve­nie­rend): Philipp, das muss jetzt rei­chen. Denk an die Abspra­chen. Es ist ganz klar, dass Internas hier nichts zu suchen haben. Das steht nie­mandem zu. Und nun komm, wir müssen zum Trai­ning.

Lahm (die Hacken zusam­men­schla­gend): Alles klar, Trainer. Auf Wie­der­sehen, Rudi. Muss los. (Zwin­kernd) Und grüß mir den Capi­tano.

Völler (kopf­schüt­telnd die Bedie­nung rufend): Junge Dame, ich nehmen eine Sprite.

Die Bedie­nung tritt heran mit einer eis­kalten Zitro­nen­li­mo­nade. Völler greift zu und trinkt die Fla­sche in einem Zug aus.

Völler (im Weg­gehen mur­melnd): Image ist nichts, Durst ist alles!

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